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Podcast: Eine Professur für die Zukunft des Sehens

Jeden letzten Freitag im Monat erscheint eine neue Folge des Podcasts „Retina View“ zum Thema „Netzhautforschung“. In der aktuellen Folge geht es um die neue Professur für KI in der Augenheilkunde, digitale Bildgebung & Netzhautforschung.

Aus der Beschreibung: „Wie kann eine einzelne Professur den Fortschritt in der Augenmedizin beschleunigen? Diese Frage steht im Zentrum der aktuellen Episode des Wissenschaftspodcasts „Retina View“. Moderator Thomas Duda spricht mit Prof. Dr. Martin Spitzer, Direktor der Universitäts-Augenklinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), über die neue Stiftungsprofessur für Künstliche Intelligenz in der Augenheilkunde – und über die große Vision, die damit verbunden ist.

Die vom UKE eingeworbene und von der Stiftung Auge der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) geförderte W2-Stiftungsprofessur soll langfristig zu einem Katalysator für Forschung, Lehre und klinische Innovation im Bereich der digitalen Bildgebung und künstlichen Intelligenz werden. Ziel ist es, die Möglichkeiten der KI nicht nur technisch weiterzuentwickeln, sondern in konkrete diagnostische und therapeutische Anwendungen zu überführen – insbesondere bei komplexen Erkrankungen wie der altersabhängigen Makuladegeneration oder der diabetischen Retinopathie.

Prof. Spitzer erklärt im Podcast, wie seine Arbeitsgruppe bereits heute mit KI arbeitet, etwa bei der Analyse bildgebender Daten aus der OCT-Diagnostik ischämischer Netzhauterkrankungen. Eine besondere Rolle spielt die Hamburg City Health Study, die über 10.000 hochauflösende Aufnahmen des Augenhintergrunds mit molekularen und kardiologischen Daten verknüpft. Das Ziel: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz neue Zusammenhänge zwischen Netzhautveränderungen und systemischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden oder neurodegenerativen Prozessen sichtbar machen.

Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Ethik und Verantwortung. In der Folge spricht Prof. Spitzer offen über die Chancen und Risiken, die mit der Vorhersage von Krankheiten wie Alzheimer über Netzhautdaten einhergehen. Was bedeutet es für Betroffene, wenn eine Erkrankung diagnostiziert werden kann, bevor es eine wirksame Therapie gibt? Welche Standards müssen gelten, um Missbrauch oder Diskriminierung durch Algorithmen zu verhindern? Und wie lässt sich die ärztliche Entscheidungsfreiheit mit maschineller Unterstützung in Einklang bringen?

Für Spitzer steht fest: Künstliche Intelligenz kann Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen – aber sie kann sie unterstützen, entlasten und zu präziseren Entscheidungen beitragen. Voraussetzung dafür sind eine leistungsfähige digitale Infrastruktur, vernetzte Datenräume und klare ethische Leitplanken. Er plädiert in der Podcastfolge auch für mehr Fortschrittswillen in Deutschland, eine effektivere Regulierung und stärkere Investitionen in Personal und Technologie im Gesundheitswesen.

Die Professur, so betont Spitzer, sei ein wichtiges Signal. Sie bündele Kompetenzen, ziehe Talente an und ermögliche es, langfristig Forschung auf höchstem Niveau mit klinischer Praxis zu verbinden. Damit könne sie einen nachhaltigen Beitrag dazu leisten, die Augenmedizin digitaler, präziser und patientennäher zu machen.

Ein Gespräch über Visionen, Verantwortung – und über das Auge als Fenster zur Zukunft der Medizin.

Zu hören ist die neue Folge zum Beispiel auf Spotify oder auf Podcast.de.

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